Stoffkreislauf im Bauwesen

Der Begriff Stoffkreislauf stammt eigentlich aus der Ökologie und bezeichnet dort eine regelmäßige Umwandlung von chemischen Verbindungen, wodurch der Ausgangsstoff wieder entsteht. Die Wirtschaft – insbesondere das Bauwesen – hat das Zyklusprinzip des natürlichen Stoffkreislaufs adaptiert und auf die Verwendung und Verwertung von Ressourcen übertragen.

Stoffkreislauf im Bauwesen kurz erklärt:

  • Im Bauwesen ist mit dem Stoffkreislauf die optimale Nutzung von Ressourcen – insbesondere unter Berücksichtigung der Wiederverwendung von eingesetzten Rohstoffen bzw. deren Verwertung zu Sekundärbaustoffen oder -produkten gemeint.
  • Einen rechtlichen Rahmen bildet das Kreislaufwirtschaftsgesetz, das als Umsetzung der EU-Abfallrichtlinie im deutschen Abfallrecht verankert ist.
  • Da längst nicht alle eingesetzten Rohstoffe im Bauwesen auch wiederverwendet werden können, definiert der Stoffkreislauf bzw. das Kreislaufwirtschaftsgesetz ein hierarchisches Vorgehen bei der Abfallentsorgung und -verwertung.

Nachhaltiges Wirtschaften: Definition

Die Definition von Stoffkreislauf hat eine ökologische Grundlage, denn das Prinzip beschreibt eigentlich einen chemischen Vorgang in der Natur. In der Regel stellen sogenannte Produzenten Sauerstoff oder andere Produkte her, die von den Konsumenten verwertet werden. Sterben diese ab, sorgen Destruenten für die Zersetzung und Herstellung neuer Stoffe für den Vorbestand von Natur und Leben. In der Regel handelt es sich um geschlossene Stoffkreisläufe in der Natur.

Für den natürlichen Stoffkreislauf gibt es unterschiedliche Beispiele – etwa den Kohlenstoffkreislauf. Im Laufe der Erdgeschichte hat sich aus Kohlenstoffproduktion (durch chlorophyllhaltige Organismen) und -verbrauch (Einatmung durch Organismen) ein Gleichgewicht entwickelt, sodass der CO2-Gehalt in der Luft immer konstant bleibt. Was verbraucht wird, wird auch wieder produziert. Der natürliche Stoffkreislauf kann insbesondere durch äußere Einflüsse des Menschen gestört werden. Ein Beispiel wäre das Verbrennen fossiler Stoffe, was zur Erhöhung des CO2-Gehalts in der Luft führt und wiederum zum Treibhauseffekt, der Klima und Umwelt beeinflusst.

Stoffkreislauf im Bauwesen – Wiederverwertung von Baustoffen

Weil mineralische Baustoffe die größte Gruppe der Abfälle in Deutschland ausmachen – und natürliche Rohstoffe sowie Deponieflächen zunehmend knapper werden – hat man angefangen den Stoffkreislauf aus der Natur auf das Bauwesen und die Abfallentsorgung zu übertragen. Allein durch das Recycling können bis zu 40% des Deponieraums eingespart werden. Da der Bausektor zu den ressourcenstärksten Wirtschaftssektoren zählt und künftig wächst, spielt das Baustoff-Recycling eine wesentliche Rolle, um eine ökologisch und ökonomisch nachhaltige Entwicklung in Deutschland zu erzielen.

Die Vorteile sind dabei vielseitig:

  • Schonung von Ressourcen
  • Reduzierung der Abfallmengen
  • Minderung von Entsorgungskosten
  • Erzeugung ressourcenschonender Sekundärstoffe
  • Verbesserte Nutzung der Deponiefläche

Im Bauwesen bzw. in der Abfallverwertung werden in erster Linie mineralische Abfälle von Gebäudesanierungen, Abbrucharbeiten oder vom Straßenbau, etwa Steine, Beton, Sand und Mauerwerk, wiederverwertet. Ein Großteil der recycelten Baustoffe werden als Gesteinskörnungen wieder im Straßen- oder Deponiebau eingesetzt. Andere Einsatzmöglichkeiten sind der Hoch- und Tiefbau, die Betonherstellung oder die Bodenstabilisierung und Verfüllung von unterirdischen Hohlräumen (Bergversatz).