Nachhaltiges Wirtschaften

Nachhaltig und wirtschaftlich vorgehen, muss sich heute nicht mehr ausschließen. Seit Anfang der 2000er Jahre erhält die Nachhaltigkeit immer mehr Bedeutung in der Wirtschaft und wird darüber hinaus aktiv gefördert. In erster Linie zielt nachhaltiges Wirtschaften darauf ab, soziale und ökologische Aspekte in das Kerngeschäft eines Unternehmens zu

integrieren, ohne auf wirtschaftlichen Erfolg verzichten zu müssen. Beispiele für Nachhaltiges Wirtschaften gibt es in sehr unterschiedlichen Formen.

Nachhaltiges Wirtschaften in Kürze:

  • Unternehmen streben sowohl ökonomische als auch ökologische und soziale Ziele an.
  • Produkte und Dienstleistungen sollen nicht nur der jetzigen Generation, sondern auch künftigen dienen und zu mehr sozialer Gerechtig
    keit beitragen.
  • Nachhaltiges Wirtschaften kann in sehr vielseitigen Varianten funktionieren, unter anderem auch mit dem „Cradle-to-Cradle“-Prinzip aus der Kreislaufwirtschaft.

Nachhaltiges Wirtschaften: Definition

Die Nachhaltigkeit als politisches Prinzip kam in den 1970er Jahren auf, als globale Probleme wie die Übernutzung von natürlichen Ressourcen und Klimawandel thematisiert wurden. Wenngleich die Nachhaltigkeit immer stark ökologisch geprägt war, schwangen ökonomisch und soziale Faktoren immer mit. Eine vollständige Trennung dieser Bereiche wird es sicherlich auch nicht geben. Je nach Interpretation geht es bei der Nachhaltigkeit innerhalb der Wirtschaft daher nicht nur um die Ressourcenschonung, sondern weiterhin um soziale Aspekte – zum Beispiel in Bezug auf Löhne und Gehälter – sowie um die Sicherstellung der Lebensgrundlage zukünftiger Generationen. Gleichfalls dienen Produkte und Dienstleistungen der Förderung lebenswerter Bedingungen für Mensch, Umwelt und Tier sowie der Entwicklung hin zu einer global nachhaltigen Wirtschafts- und Lebensweise. Dies soll insgesamt dazu beitragen, dass die soziale Gerechtigkeit – etwa zwischen Nord und Süd – verbessert wird.

Im Sinne der Kreislaufwirtschaft kann ein nachhaltiges Wirtschaften so verstanden werden, dass möglichst viele der eingesetzten Rohstoffe wieder in den Produktionsprozess zurückgeführt werden. Man spricht hier auch vom „Cradle-to-Cradle“-Prinzip – von der Wiege in die Wiege. Die Idee stammt von dem deutschen Verfahrenstechniker Michael Braungart und dem US-amerikanischen Architekten William McDonough. Sie haben die Vision von einem dauerhaften natürlichen oder technischen Kreislauf, in dem alle Stoffe dauerhaft eingebunden sind. Einige Beispiele hierzu sind kompostierbare Textilien oder Kunststoffe und Metalle, die unendlich lange für denselben Zweck verwendet werden. Ein weiteres Beispiel sind essbare Verpackungen, Produkte, die als Nahrung dienen.

Beispiele für nachhaltiges Wirtschaften

Nachhaltiges Wirtschaften kann viele Formen annehmen – zum Beispiel die Zahlung fairer Löhne und Gehälter. Das gilt nicht nur in Bezug auf die Entlohnung von qualifizierten Mitarbeitern, die entsprechend ihrer Arbeit und Qualifizierung entlohnt werden wollen, sondern gleichfalls für die noch immer unterschiedlichen Gehälter für Frauen und Männer sowie generell ein großen Lohn-Ungleichgewicht zwischen Industrie- und Entwicklungsländern. In verschiedenen Bereichen – etwa der Textilindustrie – produzieren die Industrieländer auf Kosten der Entwicklungs- oder Schwellenländer und leisten sich – Unternehmer wie Verbraucher – eine günstige Fertigung von Waren und Gütern.

Nachhaltig erfolgreich wirtschaften heißt aber auch ganz klar: Weniger Umweltbelastung und effizienter Ressourceneinsatz in der Produktion von Waren. Beispiele sind hier etwa der Konsumgüterhersteller Procter & Gamble, der seit 2009 Kunststoffverpackungen aus Rohrzucker verwendet, oder einer der weltweit größten Teppichhersteller. Er stoppte 2005 die Fertigung von Teppichen aus PVC, was zwar branchenüblich aber umweltschädlich ist. Darüber hinaus bot er zusätzlich zum Verkauf die Vermietung von Teppichen an. Sobald diese abgenutzt waren, wurden sie in der hauseigenen Recycling-Anlage zu neuen Teppichen verwertet.

Umsetzung bleibt eine Herausforderung

Nach dieser Definition setzt nachhaltiges Wirtschaften sehr hohe Maßstäbe an Unternehmen und Wirtschaftsakteure – insbesondere im Zusammenhang mit dem 3-Säulen-Modell der Nachhaltigkeit. Diese Ideale können (heute) nur sehr wenige Unternehmen erfüllen. Für viele Entscheider steht jedoch fest, dass nachhaltiges Wirtschaften in den folgenden Jahren ihr Kerngeschäft stark prägen wird. Spätestens seit der Finanzkrise in 2008/09 werden nachhaltige Faktoren immer häufiger in Strategien und Konzepten berücksichtigt. Nachhaltigkeit in der Wirtschaft bleibt aber dennoch eine große Herausforderung, da unter anderem Weiterbildungen und ein Umdenken der Verbraucher wichtig sei. Weiterhin gelinge nachhaltiges Wirtschaften nur, wenn rechtliche Rahmenbedingungen eindeutig seien und auch Investoren den Wert dieser Strategie erkennen.